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Kardiovaskuläre Pharmakotherapie im Alter

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die Arzneitherapie älterer Menschen ist aufgrund veränderter physiologischer und pathophysiologischer Prozesse im Alter mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Neben altersbedingten Abnahmen fast aller Organleistungen liegen bei älteren Patienten meist mehrere Erkrankungen… Click to show full abstract

die Arzneitherapie älterer Menschen ist aufgrund veränderter physiologischer und pathophysiologischer Prozesse im Alter mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Neben altersbedingten Abnahmen fast aller Organleistungen liegen bei älteren Patienten meist mehrere Erkrankungen gleichzeitig (Multimorbidität) vor. Die Unterstützung durch Leitlinien ist begrenzt, da Evidenz für ältere Patienten oft nur eingeschränkt aussagekräftig ist, weil diese Patienten häufig in den Leitlinien zugrunde liegenden Studien ausgeschlossen bzw. stark unterrepräsentiert waren. Da in den Leitlinien oft mehrere Arzneimittel pro Erkrankung empfohlen werden (im Schnitt 3!), führt dies bei der Multimorbidität älterer Menschen zu einer Kombinationstherapie mit zahlreichen, nicht selten über zehn verschiedenen Medikamenten. Angesichts oft unklarer Nebenwirkungen, insbesondere in der Kombination dieser zahlreichen Medikamente, ist es essenziell, jedes einzelne Medikament auf seine Indikation und auch seine Dosierung zu überprüfen. Da bei der Kombination mehrerer Medikamente die Wirksamkeit verändert sein kann und nicht selten spezifische Arzneimittelnebenwirkungen sich potenzieren, ist einePolymedikation immer mit der Gefahr einer Überbehandlung verbunden. Gleichzeitig muss jedoch auch eine sogenannte Unterbehandlung – nach dem Motto „Weniger ist mehr“ – vermieden werden, da auch dies zu erheblichen Schäden beim alten Patienten führen kann. Generell ist eine integrative und gesamtheitliche Schau des Patienten unerlässlich [1]. Kardiovaskuläre Medikamente gehören zu den häufigen Auslösern unerwünschter Arzneimittelereignisse [2]. Insbesondere sind hierVitamin-K-Antagonisten, Acetylsalicylsäure, Betablocker sowie Digoxin zu nennen. Zudem sind beim älteren Menschen die Verminderung des hepatischen Metabolismus sowie vor allem die fortschreitende Einschränkung der Nierenfunktion zu beachten, sodass alle renal oder auch vorwiegend renal eliminierten Medikamente mit besonderer Vorsicht und angepasst an die Nierenfunktion verordnet werden sollen. Sehr wichtig für die Medikation eines älteren Menschen sind die Beurteilung der Diagnosen und ihres Schweregrads, deren symptomatische (stärker als prognostische) Einschätzung sowie der Patientenwunsch als Ausgangspunkt für die Auswahl geeigneter Arzneimittel. Somit ist implizit, dass die Medikationsliste des Patienten immer mit den klinischen Daten gemeinsam überprüft werden muss, um Indikationen und potenzielle Kontraindikationen zu erkennen [1]. Bei vielen älteren Menschen, insbesondere bei den sehr alten, steht der Erhalt der Selbständigkeit und Lebensqualität deutlich im Vordergrund im Vergleich zu einer Verlängerung der Lebenserwartung. Daher sollte auch eine regelmäßigeÜberprüfung derDauermedikation im Hinblick auf die geänderte Bedeutung prognostischer gegenüber symptomatischen Therapien (Schmerz!) erfolgen.Generell solltedies, genausowie bei der Primärverschreibung, immermit einer Durchsicht der gesamten Medikationsliste des Patienten erfolgen, wobei auch die Einnahme frei verkäuflicher Präparate abgefragt werden sollte. Ein klinisch wichtiges Hilfsmittel für die BewertungderAlterstauglichkeit von Arzneimitteln stellt die FORTA-Kategorisierung dar (FORTA: „Fit for the aged“) [3, 4]. Das FORTA-Prinzip ist eine Positivnegativ-Bewertung einzelner Arzneimittel oder Arzneimittelgruppen in Bezug auf altersrelevante Diagnosen. Die FORTA-Liste kategorisiert Arzneimittel von A (sehr vorteilhaft) über B (vorteilhaft) und C (kritisch, nur in Ausnahmefällen zu verabreichen) bis D (praktisch immer zu vermeiden). In der klinischen Interventionsstudie VALFORTA konnte gezeigt werden, dass die Anwendung des FORTA-Prinzips zu einer Verbesserung der Medikationsqualität nach dem FORTA-Score führt [5]. Dies war auchmit einer Verbesserung klinischer Endpunkte verbunden, insbesondere einer Verminderung der Rate von Arzneimittelnebenwirkungen. In der aktuellen Ausgabe von Herz stellenausgewieseneExperten in fünfArbeitendiekardiovaskulärePharmakotherapie beim älteren Menschen vor. Schrader und Schrader fassen in ihrem Beitrag die Besonderheiten der antihypertensiven Therapie im Alter zusammen. Insbesondere werden Blutdruckzielwerte diskutiert und als Medikation Hemmstoffe des Renin-AngiotensinSystems, Diuretika und Kalziumantagonisten favorisiert. Berliner und Bauersachs beschreiben Besonderheiten der medikamentösen Therapie bei der Herzinsuffizienz des

Keywords: die; alter; der; mit; ist; menschen

Journal Title: Herz
Year Published: 2018

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