ZusammenfassungHintergrundSystematische Untersuchungen zu Ursachen nichterfolgter Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls (IHA-D) fehlen in Deutschland.ZielEine flächendeckende Analyse der Ursachen, warum bei Verstorbenen mit einer schweren Hirnschädigung keine IHA-D eingeleitet wurde, könnte dazu… Click to show full abstract
ZusammenfassungHintergrundSystematische Untersuchungen zu Ursachen nichterfolgter Diagnostik des irreversiblen Hirnfunktionsausfalls (IHA-D) fehlen in Deutschland.ZielEine flächendeckende Analyse der Ursachen, warum bei Verstorbenen mit einer schweren Hirnschädigung keine IHA-D eingeleitet wurde, könnte dazu dienen, die Erkennung potenzieller Organspender zu verbessern.Material und MethodenMithilfe eines Programms der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) „Transplantcheck“ wurde in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (Region Ost der DSO) in teilnehmenden Krankenhäusern für das Jahr 2016 analysiert, warum bei Verstorbenen mit einer primären oder sekundären Hirnschädigung keine IHA-D eingeleitet wurde.ErgebnisseIn 128 der 144 Entnahmekrankenhäuser der Region Ost wurden 7889 Verstorbene mit einer primären oder sekundären Hirnschädigung detektiert. Bei 7389 Patienten kam aus verschiedenen Gründen eine IHA-D nicht in Betracht. In 232 Fällen wurde eine IHA-D aufgrund der Patientenverfügung nicht erwogen. In 195 Fällen wurde die Therapie aufgrund einer infausten Prognose limitiert, ohne die Option einer Organspende zu besprechen; in 73 Fällen wäre die Einleitung der IHA-D indiziert gewesen wäre, erfolgte aber nicht.DiskussionDie Zahl potenzieller Organspender lässt sich in der Region Ost der DSO durch Identifikation aller Patienten, bei denen eine IHA-D indiziert war, relevant erhöhen. Durch die regelhafte Evaluation des Patientenwillens bezüglich einer Organspende vor der Entscheidung zum Therapieabbruch bei neurologisch infauster Prognose ließen sich weitere potenzielle Spender identifizieren. Die Einbindung von Neurointensivmedizinern in die Betreuung aller Patienten mit akuter, schwerer Hirnschädigung wäre eine Möglichkeit, prognostische Einschätzungen zu verbessern.AbstractBackgroundNo systematic study has previously been undertaken in Germany to ascertain why irreversible brain death determination (BDD) has not been carried out.ObjectiveA comprehensive analysis of reasons for unperformed BDD in deceased patients with acute, severe brain damage could improve the identification of potential organ donors.MethodUsing the Transplantcheck program of the German Organ Transplantation Foundation (DSO) an analysis of the data from 2016 was undertaken in participating hospitals in Saxony, Saxony-Anhalt and Thuringia (Region East of the DSO), regarding why a BDD was not initiated in deceased patients with primary or secondary brain damage.ResultsIn 128 of the 144 Region East hospitals, 7889 deceased patients with primary or secondary brain damage were detected. In 7389 patients a BDD was out of the question for a variety of reasons. In 232 patients organ donation was not considered due to an advance directive. In 195 cases treatment was limited based on the patient’s infaust neurological prognosis without the possibility of organ donation being discussed with relatives. In 73 cases initiation of BDD was indicated but not performed.ConclusionThe number of potential organ donors in Region East of the DSO could be significantly increased by identifying patients where BDD is indicated. By consistent evaluation of patients’ wills in terms of organ donation before treatment is withdrawn in patients with poor neurological prognosis, additional potential organ donors could be identified. Furthermore, involving neurointensive care physicians in the care of all patients with brain damage could improve the prognostic assessment.
               
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