Zu aller erst möchten wir uns bei den Kollegenherzlich fürdiesewichtigenAnmerkungen bedanken. Die Grundidee, Lokalanästhetika zu mischen, um den Vorteil der einen Substanz (z.B. schnelle Anschlagzeit) mit dem der anderen (z.B.… Click to show full abstract
Zu aller erst möchten wir uns bei den Kollegenherzlich fürdiesewichtigenAnmerkungen bedanken. Die Grundidee, Lokalanästhetika zu mischen, um den Vorteil der einen Substanz (z.B. schnelle Anschlagzeit) mit dem der anderen (z.B. lange Wirkdauer) zu kombinieren, ist seit Jahrzehntenexistentundvielerorts nach wie vor tägliche Praxis. So postulierte von Issekutz bereits im Jahr 1912 in seiner Untersuchung „Über den Synergismus der Lokalanästhetika“, dass diese „. . . inmanchen Kombinationen einander die Wirkung steigern . . .“ [1]. Tierexperimentelle Untersuchungen stützten zumindest am Anfang diese These [2]. Trotz vermeintlicher theoretischer Vorteile ist die Mischung aus 2 Lokalanästhetikalösungen aus pharmakologischer Sicht allerdings alles andere als trivial [3]: Einzelsubstanzen und deren Abbauprodukte können sowohl pharmakokinetisch als auch pharmakodynamisch interagieren, und es kommt durch Änderung des pH-Werts u. a. zu einer Verschiebung der Konzentration ionisierter bzw. nichtionisierter Lokalanästhetikamoleküle. Zu alledem zeigen klinische Studien, dass der „Nettoeffekt“ dieser Mischungen in hohem Maße vom Applikationsmodus (z.B. peridural vs. periphere Nervenstruktur) abhängt und oftmals nicht den theoretischen Erwartungen entspricht [3–5]. Im Hinblick auf die systemische Toxizität gilt es – trotz einer begrenzten Anzahl an systematischen Untersuchungen – mittlerweile als gesichert, dass das Mischen von Lokalanästhetika mit additiven Effekten einhergeht und damit keine offenkundigen Vorteile mit sich bringt [6–9]. Bezüglich einerVerkürzung der Anschlagzeit durch Lokalanästhetikamischungen muss berücksichtigt werden, dass der Großteil der Arbeiten zu diesem Thema aus der Zeit vor der flächendeckenden Anwendung des Ultraschalls zur Initiierung von Regionalverfahren stammt [3]. Die klinische Praxis hat in letzten Jahren eindrucksvoll gezeigt, dass die Anschlagzeit durch Visualisierung der Zielstrukturen sowie Ausbreitung des Lokalanästhetikums immer weiter verkürzt werden konnte – weitgehend unabhängig von der verwendeten Substanz [10]. Wir stimmen also mit Booke et al. darin überein, dass das Mischen von Lokalanästhetika nicht mit den erhofften klinisch-toxikologischen Vorteilen einhergeht.
               
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