ZusammenfassungAufgrund des Klimawandels muss auch in Deutschland mit häufigeren und längeren Hitzewellen gerechnet werden. Besonders ältere Menschen sind von hitzebedingten Gesundheitsproblemen und einer erhöhten Sterblichkeit betroffen. Hitzeaktionspläne zeigen bislang wenig… Click to show full abstract
ZusammenfassungAufgrund des Klimawandels muss auch in Deutschland mit häufigeren und längeren Hitzewellen gerechnet werden. Besonders ältere Menschen sind von hitzebedingten Gesundheitsproblemen und einer erhöhten Sterblichkeit betroffen. Hitzeaktionspläne zeigen bislang wenig Wirkung. Es gilt, weitere Zugangswege zur Prävention zu finden.In einem vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten Projekt wurden dazu die Arbeitswelten hausärztliche Versorgung, ambulante Pflege, Krankenhaus und stationäre Pflege bewertet. Es wurden Workshops durchgeführt, deren Ergebnisse im vorliegenden Beitrag dargestellt werden.Da in Kliniken und Pflegeheimen von ausreichendem Fachwissen und einer kontinuierlichen Betreuung ausgegangen werden kann, liegt das Hauptproblem im Zugangsweg der ambulanten Versorgung von allein lebenden, hilfsbedürftigen älteren Menschen durch Hausärzte und ambulante Pflege. Aufgrund unzureichender personeller Ressourcen kann eine aufsuchende Versorgung an Tagen mit extremer Hitze nicht erfolgen. Die Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass hierfür andere Wege gefunden werden müssen. Die Hauptaufgabe der Ärzte sollten deshalb die Identifikation und Beratung von Hitzerisikopatienten sein. Die Erfahrungen aus früheren Jahren zeigen, dass die formellen Strukturen der pflegerischen und ärztlichen Versorgung die katastrophalen Folgen einer Hitzewelle nicht verhindern können und die personellen Schäden erheblich sind.Ein möglicher Lösungsansatz besteht in der Einbindung des in Deutschland gut entwickelten ehrenamtlichen Katastrophenschutzes. Dieser könnte nach Ausrufen eines Hitzekatastrophenfalls in enger Kooperation mit den Hausärzten in Aktion treten. Ein Register für Hitzerisikopatienten wäre in diesem Zusammenhang eine Voraussetzung. Die Umsetzbarkeit des Ansatzes muss auf politischer Ebene geprüft und geregelt werden.AbstractMore and longer heatwaves can be expected in Germany as a consequence of climate change. Older persons are predominantly threatened with the associated health-related problems and premature death. So far, heat action plans have failed to prevent excess mortality. Therefore, new approaches of prevention must be found.General practitioner, ambulant care, hospital, and nursing home settings were investigated in a project funded by the German ministry of health. Workshops were conducted and the results are presented here.Sufficient knowledge and continuous care are available in hospitals and nursing homes. The basic challenge for general practitioners and ambulatory caregivers is to provide appropriate care for older persons living alone and in need of help. Proactive care during extremely hot days cannot be provided due to staff shortages. Experience from other countries indicates that a new course of action must be found. The main tasks of general practitioners should be the identification and consultation of persons at risk. Experience from previous years have demonstrated that formal structures of nursing and medical care alone failed to prevent the recurrence of a catastrophe caused by a heatwave and that human loss is substantial.A possible approach could be volunteer-based disaster protection, which is well-developed in Germany. After proclamation of a major (heat) disaster in the community, close cooperation with general practitioners would be essential. A registry of persons at health risk from heat waves would also be essential. The feasibility and effectiveness of the suggested approach should be tested and ultimately regulated at a political level.
               
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