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Mitteilungen des BV Geriatrie

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wenn Sie diese Zeilen lesen, ist die Bundestagswahl bereits beendet und die Suche nach einer neuen Regierung hat begonnen. Anfang August, zum Entstehungszeitpunkt dieses Textes, lässt sich eine klare Tendenz für den Ausgang der Wahlen noch nicht erkennen. Ebenso wenig ist absehbar, wer potenziell das Bundesministerium für Gesundheit führen wird. Hier in Berlin pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass Jens Spahn einen Jobwechsel anstrebt. Sein Favorit wäre wohl das Finanzministerium, entscheidet dieses doch – zumindest indirekt – bei allen politischen Vorgängen mit. Gleichwohl warten auch auf die neue Gesundheitsministerin oder den neuen Gesundheitsminister eine ganze Reihe von Aufgaben, die den Gesundheitsbereich über die eigentliche Amtszeit hinaus prägen dürften. Nach durchaus vorsichtigen Berechnungen werden ab dem Jahr 2023 25 bis 45 Milliarden Euro im Gesundheitssystem fehlen – pro Jahr. Auch wenn es insgesamt um Ausgaben im Gesundheitswesen von um die 400 Mrd. Euro geht, ist diese Einsparsumme keine Kleinigkeit. Dies wird nur mit deutlichen Spargesetzen zu bewältigen sein. Oder es muss in grundlegenden Bereichen Reformen geben, die nur mit einer sehr breiten Mehrheit im Parlament durchsetzbar sind. Baustellen und Aufgaben gibt es genug: Finanzreform der Krankenkassen, Arzneimittelkosten, Reform der Krankenhausfinanzierung, Fachkräftemangel, Investitionsstau, Versorgung auf dem Land, Bürokratieabbau, EBMReform, Pflegeversicherungsreform ... Interessant ist dabei, dass diese Ausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ( BIP) seit rund 25 Jahren immer konstant zwischen 10 und 12 % liegen. Man könnte also durchaus fragen, ob entsprechend hohe Einsparforderungen überhaupt berechtigt sind, oder ob die nächste Regierung nicht vielmehr überlegen müsste, wie sie sicherstellt, dass eben dieser Anteil vom BIP in das Gesundheitssystem fließen kann. Letztlich geht es dabei um nicht weniger als die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung bei einem gleichzeitig wachsenden Bedarf an Fachkräften und zugleich sinkenden finanziellen Mitteln. Man kann durchaus verstehen, dass der Minister einen Amtswechsel anstrebt. Und aus Sicht der Geriatrie? Diese ist fast von allen Reformbaustellen direkt oder indirekt betroffen. Zudem gibt es darüber hinaus zusätzliche „Baustellen“ – als Beispiel sei hier nur die Sicherung der geriatriespezifischen Versorgungsstrukturen im stationären Sektor und deren auskömmliche Finanzierung genannt. Oder die Schaffung von fachlich-inhaltlichen Kooperationsund Versorgungsmodellen über Sektorengrenzen hinweg und deren angemessene Finanzierung. Zudem steht die Definition von Zentren an, und der Arbeitsmarkt ist hinsichtlich geriatriespezifisch ausgebildeten Personals besonders angespannt. Ebenfalls ist noch zu klären, wie die angemessene Finanzierung der Geriatrie bei steigender Nachfrage dauerhaft abgesichert werden kann. Viel Arbeit wartet auf die neue Führung des Gesundheitsministeriums. Um bei dieser Lage mit unseren Themen in der Politik durchzudringen, muss die Geriatrie ihre Anliegen und Lösungsvorschläge so aufbereiten und entwickeln, dass sie schnell verständlich sind. Der jeweilige Lösungsansatz muss zudem konkret formuliert sein, damit er leicht umgesetzt werden kann. Gleichzeitig ist immer der Bezug zu den oben genannten grundlegenden Herausforderungen im gesamten Gesundheitssystem mitzudenken. Somit kommen auch auf die Geriatrie durchaus anspruchsvolle Aufgaben zu. Auch verbandsintern stehen in den nächsten Monaten große Projekte und Aufgaben auf der Agenda. Mit dem Weißbuch Geriatrie, der Umsetzung des IPReG, der Neugestaltung des Qualitätssiegels Geriatrie, der Einführung einer Vergütungssatzdatenbank sowie der Umgestaltung des Kodierhandbuchs zu einem entsprechenden Onlineportal schaffen wir die Basis, um die Mitgliedseinrichtungen konkret zu unterstützen sowie die Politik bei wichtigen versorgungspolitischen Fragen zu begleiten. Daneben sind wichtige Themen aus der auslaufenden Legislaturperiode durchaus auch noch von Relevanz. Als Beispiel sei nur an das Thema Strukturprüfungen im Krankenhausbereich erinnert. Dieses wird die Geriatrie bzw. den Verband noch länger beschäftigen. Gleiches gilt für die Folgen der Coronapandemie. In diesem Sinne: Warten wir ab, wen wir bei diesen Themen als Ministerin oder Minister begleiten dürfen.

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Journal Title: Zeitschrift Fur Gerontologie Und Geriatrie
Year Published: 2021

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