LAUSR

Ungebrochen haben viele Männer, die seit ihrer (Vor-)Pubertät ausschließlich Kinder erotisch ansprechend und sexuell erregend finden und die man als Kernpädophile bezeichnet, eine Tendenz, lieber unbefristet in den psychiatrischen Maßregelvollzug zu gehen als für ein paar Jahre ins Gefängnis. Dies liegt nicht nur an der Angst vor möglicher Verfolgung durch Mitgefangene, die so viel edlere Delikte wie Raub oder Totschlag aufzuweisen haben, sondern auch an ihrer Bereitschaft, sich für etwas Besonderes zu halten, dem man mit dem Strafgesetzbuch nicht ganz gerecht wird. Sie nehmen dabei bereitwillig die Laieneinschätzung auf „so was ist doch nicht normal“ und wenden sie in ein „ich brauche Therapie, denn ich will wissen, warum ich dies tue.“ Die Frage, warum man Sex mit bestimmten Personen in bestimmten Formen haben möchte, drängt sich nicht alltäglich auf, und deshalb verschonen auch Millionen von heterosexuell orientierten Männern und Frauen ausgebildete Therapeuten von dieser Frage. (Die Antwort, ob richtig oder falsch, ist ziemlich gleichgültig: Sie ändert nichts.) Auch die Homosexuellen legen sich kaum noch auf die Couch, um die Genese ihrer Neigung zu enträtseln. Und den Pädophilen fällt diese Frage in aller Regel dann ein, wenn ihre Aktivitäten ins Visier der Strafverfolgung geraten sind: Ja, in der Tat, ich verstehe, dass anderen das vielleicht komisch vorkommt, ich frage mich auch oft: Warum mache ich das eigentlich? Darin, so denkt man, steckt ja ein Ansatz von Reue, von Änderungswillen, von ernsthafter Therapiebereitschaft: