Zusammenfassung Ausgehend von den gegenwärtigen krisenhaften Zuspitzungen diskutiert der Artikel den anhaltenden gesellschaftspolitischen Rückzug der Psychiatrie auf die Position einer rein medizinisch-kurativen Disziplin ohne Zuständigkeit für wirtschaftliche, soziale und politische… Click to show full abstract
Zusammenfassung Ausgehend von den gegenwärtigen krisenhaften Zuspitzungen diskutiert der Artikel den anhaltenden gesellschaftspolitischen Rückzug der Psychiatrie auf die Position einer rein medizinisch-kurativen Disziplin ohne Zuständigkeit für wirtschaftliche, soziale und politische Lebensbedingungen ihrer Klientel. Die globalen Krisen verweisen darauf, dass die psychische Gesundheit der Bevölkerung zusammen mit sozialer Kohäsion und Resilienz als wichtigste gesellschaftliche Ressource darüber entscheiden, ob rationale Antworten auf die existentiellen Bedrohungen der Gegenwart und Zukunft gefunden werden. Das stellt Gesellschaft und Psychiatrie vor signifikant andere strukturelle Herausforderungen. Die psychiatrische Expertise z. B. hinsichtlich der Balance von Autonomie und Zwang oder der Beziehung zwischen kognitiven Prozessen und menschlichem Handeln muss von einer krankheitsbezogenen Perspektive auf die gesellschaftliche Ebene transferiert und für gesellschaftspolitische Debatten und die Bekämpfung sozialer und politischer Fehlentwicklungen fruchtbar gemacht werden.
               
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