Hintergrund Die Gonarthrose ist ein haufiges Krankheitsbild, das in Deutschland oft operativ durch die Implantation einer Endoprothese behandelt wird. Fur die Implantation einer Kniegelenkendoprothese stehen dem Operateur heute Hilfsmittel in… Click to show full abstract
Hintergrund Die Gonarthrose ist ein haufiges Krankheitsbild, das in Deutschland oft operativ durch die Implantation einer Endoprothese behandelt wird. Fur die Implantation einer Kniegelenkendoprothese stehen dem Operateur heute Hilfsmittel in Form individuell gefertigter Schnittlehren (PMI) zur Verfugung. In dieser Analyse untersuchten wir die Anwendung eines dieser Hilfsmittel, in unserem Fall das System Visionaire™ (Firma Smith&Nephew), hinsichtlich des klinischen und radiologischen Outcomes sowie der Praktikabilitat im Einsatz bei der Ausbildung orthopadischer Chirurgen anhand der OP-Zeit. Material und Methoden Es konnten von 436 endoprothetischen Versorgungen 173 Falle (56,6% Frauen, 68,7 ± 0,7 Jahre) in diese retrospektive Betrachtung einbezogen werden. Neben der OP-Zeit wurden pra- und postoperativ der Oxford Knee Score, der Bewegungsumfang sowie die Implantatlage im Rontgenbild anhand der Parameter Slope, mechanischer medialer proximaler Tibiawinkel, mechanischer lateraler distaler Femurwinkel und Veranderung der Lastachse im Verhaltnis zum Fujisawa-Punkt ausgewertet. Zusatzlich zum Vergleich zwischen PMI und nicht PMI-unterstutzter Implantation erfolgte eine Unterscheidung des Operateurs hinsichtlich des Ausbildungsstands nach Facharzt und Weiterbildungsassistent. Ergebnis Im Ergebnis zeigte sich bei Einsatz eines PMI eine signifikante Verkurzung der OP-Zeit von durchschnittlich 7Minuten (p = 0,004). Facharzte operieren sowohl ohne als auch mit Einsatz von PMI (21 bzw. 17 Minuten) schneller als Assistenzarzte. Beide Gruppen operieren unter Einsatz des PMI schneller als herkommlich (Facharzte: 6 Minuten [p = 0,211]; Assistenzarzte: 10 Minuten [p = 0,005]). Ein relevanter Unterschied hinsichtlich der Auswirkung auf das klinische oder radiologische Ergebnis konnte weder bezogen auf den Ausbildungsstand noch bez. des Implantationsverfahrens nachgewiesen werden. Schlussfolgerung Individuelle Schnittblocke bieten die Moglichkeit eines sicheren und fur den Operateur komfortablen Operierens. Da es sowohl klinisch als auch rontgenologisch keine signifikanten Unterschiede im Ergebnis gibt, ist das hier verwendete PMI-System fur den Patienten mindestens so vertrauenswurdig wie die herkommliche Implantation. Der einzige relevante Vorteil liegt in der Verkurzung der OP-Zeit, was fur die Anwendung im Rahmen der Ausbildung wirtschaftlichen Anreiz bieten kann. Die Kosten fur ein solches System mussen bei der wirtschaftlichen Betrachtung berucksichtigt werden.
               
Click one of the above tabs to view related content.