Hintergrund In Deutschland gibt es bislang nur wenige Informationen zu spezifisch gegen Padiater gerichtete Vorwurfe medizinischer Behandlungsfehler (BHF). Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) begutachtet im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen… Click to show full abstract
Hintergrund In Deutschland gibt es bislang nur wenige Informationen zu spezifisch gegen Padiater gerichtete Vorwurfe medizinischer Behandlungsfehler (BHF). Der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) begutachtet im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen regelmasig BHF-Vorwurfe bei padiatrischer Behandlung. Methoden Analyse von 374 Gutachten, die zwischen dem 01.09.2000 und 31.08.2014 durch einen padiatrischen Gutachter des MDK Baden-Wurttemberg erstellt wurden. Ergebnisse 193 BHF-Vorwurfe gegen Padiater wurden getrennt nach Versorgungssektoren ausgewertet (ambulant 35%, Normalstation 28%, Intensivstation 37%). Bei ambulanter Behandlung wurden haufiger Diagnosefehler vorgeworfen; die haufigsten begrundenden Diagnosen waren Huftdysplasie (n=6), Meningitis (n=5) und Pneumonie (n=4). Bei stationarer Behandlung wurden haufiger Therapiefehler vorgeworfen; haufigste begrundende Diagnosen waren: Paravasate (n=7) sowie periventrikulare Leukomalazie (n=7), Sepsis (n=6) und Hirnblutung (n=4) bei Neugeborenen auf Intensivstationen. 43% der ambulanten, 22% der normalstationaren und 38% der intensivstationaren BHF-Vorwurfe wurden gutachterlich bestatigt. Diskussion und Schlussfolgerung Die Haufigkeiten von BHF-Vorwurfen scheinen in erster Linie von der Haufigkeit der Inanspruchnahme kinder- und jugendmedizinischer Leistungen abzuhangen. International bekannte diagnosespezifische Fallkonstellationen geben auch in Deutschland gehauft Anlass zu einem BHF-Vorwurf. Die Analyse der Falle nach Versorgungssektoren lasst nachvollziehbare Ruckschlusse fur ein Risikomanagement zu.
               
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