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Eltern von Kindern mit Behinderungen und die COVID‐19‐Pandemie

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Die COVID-19-Pandemie zwang Beh€ orden und Institutionen dazu, dringende Maßnahmen allgemeiner Art zu ergreifen, einschließlich der Einschr€ankung sozialer Kontakte und der Absperrung € offentlicher Pl€atze, um die Verbreitung des Virus… Click to show full abstract

Die COVID-19-Pandemie zwang Beh€ orden und Institutionen dazu, dringende Maßnahmen allgemeiner Art zu ergreifen, einschließlich der Einschr€ankung sozialer Kontakte und der Absperrung € offentlicher Pl€atze, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Wir k€ onnen jetzt deutlich sehen, was unzureichend vorausgesehen und geplant wurde. Quarant€aneund andere Pr€aventivmaßnahmen hatten oft schmerzhafte Folgen f€ ur diejenigen, die ohnehin schon ein schwierigeres Leben hatten – die Benachteiligten und Schwachen und die Menschen in ihrem Umfeld. Im Zusammenhang mit der Pandemie standen Eltern und Betreuer von Kindern mit Behinderungen oder komplexen chronischen Erkrankungen vor noch nie dagewesenen, manchmal un€ uberwindbaren Dilemmata. Schulen und Pflegeheime schlossen ihre Pforten, die ambulante Versorgung war stark beeintr€achtigt. Eltern und Betreuer mussten selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder aus der Betreuung herausnehmen und ins Elternhaus zur€ uckbringen oder ob sie sie in ihrem gewohnten Lebensumfeld lassen, wo Besuche und andere soziale Kontakte drastisch eingeschr€ankt oder verboten wurden. In einigen F€allen wurde die Unterst€ utzung f€ ur die h€ausliche Pflege eingestellt und viele Aspekte des t€aglichen Lebens wurden f€ ur lange Zeit ausgesetzt, ohne Aussicht auf Normalisierung. Einschr€ankungen beim Einkaufen, z. B. durch eine unbegleitete Person, verst€arkten diese Herausforderungen. Diese Maßnahmen basierten zu Recht auf Expertenwissen und sind in der Tat Maßnahmen des gesunden Menschenverstandes, aber ihre Auswirkung hat sich f€ ur die Familien von Kindern mit Behinderungen m€ oglicherweise als unvorhersehbar erwiesen. Die t€agliche Realit€at f€ ur diese Eltern kann zu k€ orperlicher und geistiger Ersch€ opfung f€ uhren. Die Belastungen und Verantwortlichkeiten, denen sie in gew€ ohnlichen Zeiten ausgesetzt sind, sind noch schwerer und komplexer geworden. Zus€atzlich zu den Stunden, die sie mit Telearbeit und der Betreuung von Geschwisterkindern verbringen, m€ ussen sie die Aufgaben von professionellen Betreuern und Erziehern € ubernehmen, und das in einer h€auslichen Umgebung und mit einer Ausstattung, die oft ungeeignet ist. In diesen Situationen ben€ otigt ein Kind oder Jugendlicher, der sozial oder emotional aus dem Rahmen f€allt, st€andige Aufmerksamkeit. Famili€are Spannungen k€ onnen versch€arft werden, besonders wenn die € ubliche Unterst€ utzung durch Großeltern und andere Familienmitglieder fehlt. Eltern berichten von latenten Schuldgef€ uhlen € uber die Schwierigkeit, Entscheidungen zu treffen und ihre Unf€ahigkeit, all diese neuen Rollen zu € ubernehmen. Die soziale Isolation, die sie in gewohnten Zeiten oft erleben, wird dadurch noch verst€arkt. M€ udigkeit ist h€aufig. Aber sie erz€ahlen auch von den vielen Formen der Ohnmacht, die sie empfinden, wenn es darum geht, ihre Batterien wieder aufzuladen, den Alltag reibungslos zu bew€altigen, verst€andliche, zielgerichtete und koh€arente Informationen € uber die Maßnahmen zu erhalten, die sie betreffen, und vorhandene Ressourcen f€ ur Beratung, Unterst€ utzung und Erholung zu finden. Vor allem sind die meisten von ihnen nicht in der Lage, sich Geh€ or zu verschaffen, wenn sie eine flexible Anwendung der Pr€aventionsmaßnahmen fordern, die ihre spezifische Situation und Bed€ urfnisse sowie die ihrer Kinder und der erweiterten Familie ber€ ucksichtigt. Die Pandemie hat die unterschiedlichen Realit€aten und Ungleichheiten, die in der Gesellschaft bestehen, versch€arft und hervorgehoben. Koh€arente Einsch€atzungen und Lehren f€ ur die Zukunft nehmen nun, wenn auch langsam, Gestalt an. Die Nachwirkungen der Pandemie sollten zu einem tieferen Nachdenken f€ uhren: einerseits € uber das psychische und physische Wohlbefinden von Eltern behinderter Kinder, nicht nur in Krisenzeiten, sondern auch w€ahrend ihres gesamten Lebens; und andererseits € uber die M€ oglichkeiten f€ ur Dialog, Unterst€ utzung und Erholung, zu denen sie Zugang haben sollten. Gesundheit in all ihren Aspekten ist eines der Ziele f€ ur nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Die psychische Gesundheit geh€ ort nat€ urlich dazu, aber sie erh€alt bei weitem nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Als Verfechter dieser Ziele m€ ochte ich insbesondere dazu beitragen, das Bewusstsein f€ ur die Bedeutung der psychischen Gesundheit auf nationaler und internationaler Ebene zu sch€arfen. Die COVID-19-Pandemie und die internationale Reaktion darauf haben uns die Augen f€ ur die Notwendigkeit ge€ offnet, Gleichg€ ultigkeit und Stigmatisierung zu beenden, Empathie zu f€ ordern und vor allem den Zugang zu psychosozialer Versorgung und Unterst€ utzung f€ ur alle zu gew€ahrleisten, die sie ben€ otigen.

Keywords: sie; mit; der; von; pandemie; die

Journal Title: Developmental Medicine and Child Neurology
Year Published: 2021

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