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written for delivery to a popular audience“. Das gilt nicht nur für die Satire, sondern auch für auf den ersten Blick so unterschiedliche Texte wie die Historiographie und die großen Gedichte Catulls. In der Tat hat die Vorstellung, Caesars commentarii seien jeweils im April in einem provisorischen Theater auf dem Forum vorgetragen worden, einiges für sich. Vergil war als Rezitator bekanntlich hervorragend, mit den Georgica „talking directly to the veterans“ (S. 123). Glänzend schließlich die Beobachtung, dass der ans Ende der Welt exilierte Ovid nicht noch mit einem Schreibverbot belegt werden musste: Es genügte, ihm seine Zuhörer zu nehmen (S. 162). Die wesentlichen Züge und Belege des überwiegend chronologisch angelegten Buches sind aus W.s zahlreichen älteren Einzelstudien bekannt: sachlich die frühe und dauerhafte Präsenz griechisch beeinflusster Performanzen von Liedern, Hymnen, Tänzen und mimetischen Darbietungen im Rahmen der immer zahlreicher werdenden Feste sowie die Gestaltung entsprechender Räume, methodisch die ingeniösen Kombinationen aus entlegenen Informationsbruchstücken, archäologischen Befunden und Common Sense (erkennbar etwa in der Polemik gegen das wider jede Evidenz herbeiphantasierte ‚Lesedrama‘, S. 168). Gewiss, vieles muss „educated guesswork“ (S. 150) bleiben. Doch die metikulös belegte Synthese – der Apparat allein der Quellenangaben umfasst über 100 Seiten – verdient viele Leser, auch und gerade unter Philologen, die seit geraumer Zeit gewohnt sind, mit der Rede über Intertextualität und implizite Autoren/Leser ihren Gegenstand von jedem lebensweltlichen Bezug abzuschneiden. Historiker werden die holzschnittartige, etwas naive Dichotomie zwischem gutem Volk und böser Elite amüsant finden – und gleichwohl ungemein viel aus diesem großen schmalen Buch lernen.