Zusammenfassung Peter der Große ist als der Zar in die Geschichte eingegangen, der Russland für Europa öffnete und zu einer Großmacht in Europa verwandelte. In diesem Narrativ kommt Asien nicht… Click to show full abstract
Zusammenfassung Peter der Große ist als der Zar in die Geschichte eingegangen, der Russland für Europa öffnete und zu einer Großmacht in Europa verwandelte. In diesem Narrativ kommt Asien nicht vor. Doch so sehr die Transformation und der Aufstieg des Petrinischen Russland seine westliche Nachbarn beeindruckte – beide Prozesse waren auch deswegen möglich, weil das Zarenreich seit Jahrhunderten ein Imperium in Asien gewesen war und bis zu seinem Untergang blieb. Dieser Aufsatz untersucht, was die Westorientierung Peters für die asiatischen Reichsteile und Nachbarn Russlands bedeutete. Zar Peter knüpfte einerseits die diplomatischen und Handelskontakte seiner Vorgänger weiter, scheiterte aber andererseits daran, die Mächtekonstellation in Asien militärisch so nachhaltig zu verändern wie die im Nordosten Europas. Trotz der starken Faszination Peters für den „Westen“ bildete der Respekt gegenüber bzw. das Interesse an China, Japan oder Indien eine Grundlage seiner Politik. Der Traum, Russland zu einer kulturellen und ökonomischen Brücke zwischen Europa und Asien zu verwandeln, entstand in der Petrinischen Zeit und wirkt bis in die Gegenwart. Dass die Forschung lange Zeit mehr an Russland in Europa als an Russland in Asien interessiert war, folgte sowohl aus der Selbststilisierung Peters und seiner Nachfolger zu europäischen Herrschern als auch aus den historiographischen Traditionen des 19. Jahrhunderts.
               
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